Zu Konzeption und Aufnahmetechnik verweise ich auf das, was ich über die Einspielung der siebten und achten Sinfonie geschrieben habe: Daß dieser Beethoven in einer sehr schönen, wohltuenden Räumlichkeit auf viele Details aufmerksam macht, die einem sonst vielleicht nur aus den Partituren geläufig sind, und daß die Produktion einem von Anfang bis Ende den überaus erfreulichen Eindruck vermittelt, die Ausführenden seien mit einem außerordentlichen Vergnügen am Abenteuer zu Werke gegangen.

Doch während es Beginn der Siebten noch leichte Berührungsprobleme gab, regte sich in mir jetzt schon nach dem ersten Anklopfen des Schicksals der angenehme Verdacht, daß sich diese Darstellung zu einem Ereignis auswachsen köönnte. Und so geschahís: In letzter Zeit bin ich kaum einmal so gern auf die Reise per aspera ad astra gegangen wie entlang dieser ausgewogen zügigen, nie aufgesetzt dramatischen, wiederum erstaunlich nuancenreichen und doch nicht lehrerhaften Route, die mit weitem Schwung und Elan in eine noch beglückendere Pastorale einmündet, in eine Welt von erlesener, mitunter beinahe impressionistischer Delikatesse, in der weder die seismographisch auf jeden Spannungsverlust reagierenden Sequenzen des Kopfsatzes noch die breiten Wogen des abschließenden Päans oder die polternden Donnerschläge des vielfarbigen Gewitters durch routinierte Gesten gefährdet sind. Sehr bemerkenswert und sehr verheißungsvoll ...!
Rasmus van Rijn

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