"Granados spielt seine Interpretationen von 1913? Totenbeschwörung? Keinesfalls. Das Zauberwort heißt "Welte-Mignon", dahinter verbirgt sich ein kompliziertes mechanisches Verfahren (und Gerät), mit dem die Reproduktion von Werken auf dem Klavier möglich war - in Zeiten, in denen die Aufzeichnungstechnik noch in den Kinderschuhen steckt. Die gespielten Töne wandelte man in (quasi digitale) Informationen um, die in Papierrollen gestanzt wurden, welche dann als Tonträger verkauft wurden. Zum Abspielen benötigte man neben diesen Rollen einen sündhaft teueren "Vorsetzer", der vor den Flügel gestellt wurde. Auch zahlreiche Künstler entdeckten diese Möglichkeit, die eigene Interpretation ihrer Werke zu konservieren - darunter Enrique Granados, der 1913 eine Reihe von Stücken aufzeichnen ließ, welche dieser liebevoll aufgemachten 180-Gramm-Vinyl-Platte zugrunde liegen. Somit handelt es sich hier zwar um die Wiedergabe von historischen Einspielungen, aber nicht um eine historische Aufnahme. Die TACET-Produktion entstand in Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Sammler Hans W. Schmitz, der viele Unklarheiten bereinigte, welche die Rekonstruktion solcher Abspielautomaten aufwart. Ein perfekt restauriertes Welte-Mignon-System, ein Steinway-D-Flügel und rein analoges Aufnahmeequipment führen zu einem grandiosen Granados-Genuss. Die präsentierten Werke (...) zeigen, wie wichtig dem eher exakten denn romantisch-schwelgendem Granados die Klangfarbe als Mittel der Komposition, aber auch des Ausdrucks war - genial!"
vf

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