Der 1926 geborene Ungare György Kurtag, ein freier Geist, ist keiner Schule und keiner Richtung zuzuordnen. Der Flötist Markus Brönnimann hat auf einem Tacet-Album alle Werke mit Flöte vereint.
Das war sicherlich kein leichtes Unterfangen, verlangt doch Kurtags assoziative Musiksprache vom Solisten wie auch von denen, die ihn begleiten, höchste technische Präzision und musikalische Konzentration. Andererseits lässt der Komponist den Interpreten einen gewissen Freiraum, denn seine Musik soll immer offen sein für neue Gedanken und für Anpassung. Sammlungen bilden bei ihm nicht immer einen zusammenhängenden Zyklus; die Stücke können in verschiedenen Reihenfolgen gespielt werden. Andererseits enthalten die auf diesem Album vertretenen Stücke ein Labyrinth von Verbindungsfäden, weil sie entweder anderen Instrumenten zugeordnet werden können oder aus dem Korpus anderer Werke überarbeitet wurden. All das wird in dem sehr ausführlichen und hervorragend erklärenden Booklet-Text von Markus Brönnimann deutlich.
Dass die Musik eine Fülle oft gegensätzlicher musikalischer Botschaften zum Ausdruck bringt, dass das, was technisch anmuten könnte, auch eine poetische Sprache spricht, äußert sich in Brönnimanns Spiel und dem seiner Freunde, mit denen er das Album eingespielt hat. Zustande kam so eine wirklich spannende Auseinandersetzung, gepaart mit einer Darbietung auf sehr hohem Niveau.
Norbert Tischer<< back