(...) Besagter Schönberg-gegründete "Verein für musikalische Privataufführungen" hatte einen brillanten Pianisten und auch Komponisten, der fast alle Aufführungen mitbestritt: Eduard Steuermann, ein galizischer Jude, der 1938 in die USA emigrieren musste, wo er – als "Edward Steuermann" - zum legendären Lehrer wurde, für Klavier und Komposition. Vorher hatte er selbst in Berlin diese Fächer studiert – bei Ferruccio Busoni und Arnold Schönberg. Eine neue Doppel-CD des Labels Tacet veröffentlichte jetzt das Erbe Eduard Steuermanns – und zwar seine phänomenalen Einspielungen von Schönbergs Klavier-Oeuvre, auf CD 2 dann Neuaufnahmen seiner streng zwölftönigen, aber sehr farbigen und eigenen Suite für Klavier solo von 1951. Den Rest dieser Scheibe bestreiten Ersteinspielungen nicht minder farbiger Arrangements für zwei oder drei Klaviere, von Werken Francis Poulencs, Johann Strauß juniors und Franz Schuberts. Besonders pointiert gelangen die Themen aus der "Fledermaus", gespielt von der Initiatorin der Veröffentlichung, Erika Haase, und Carmen Piazzini. Das Stück ist über 17 Minuten lang, daher kann ich Ihnen nur die ersten knapp fünf Minuten vorspielen; aber das ist, wie Mozart immer forderte, ein großes Vergnügen für Kenner. Es hätte auch gut in den "Verein für musikalische Privataufführungen" gepasst ...
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Auch diese Doppel-CD-Veröffentlichung des Labels Tacet ist ein Juwel: Sie heißt "Hommage à Steuermann" und offeriert nicht nur dessen legendäre Einspielungen von Arnold Schönbergs Solo-Klavierwerk, sondern auch noch eine Eigenkomposition des Pianisten, die Suite von 1951, sowie zum Teil sehr witzige oder auch sehr anrührende Transkriptionen Eduard Steuermanns. Zum Beispiel das Lied "Wohin?" aus der "Schönen Müllerin" von Franz Schubert, gesetzt für drei Klaviere. (...)
Thomas Rübenacker

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