Sich mit Beethovens Klaviermusik auseinanderzusetzen, das ist für jeden Pianisten reizvoll, ja ein Muss, manche scheinen aber einen besonderen Sinn, ein besonderes Einfühlungsvermögen in Beethovens musikalisches Denken mitzubringen, was dann zu außergewöhnlichen Interpretationen führen kann, die nicht einen Augenblick den Gedanken aufkommen lassen "warum schon wieder eine neue Beethoven CD". Zu diesen idealen Beethoven-Interpreten darf man zweifellos den Österreicher Markus Schirmer zählen.

Beim Stuttgarter Label TACET ist gerade seine 3.Beethoven CD erschienen. Eingespielt wurden hier einige Frühwerke, z.T. in den 1780er Jahren in Bonn entstanden, Stücke von einer kindlichen, aber doch schon anrührenden Poesie. Eingerahmt werden sie von den beiden, um 1800 komponierten Sonaten op. 27,1 & 2, die beide den Zusatztitel "quasi una fantasia" tragen, die zweite allerdings wurde viel berühmter durch ihren, natürlich nicht von Beethoven stammenden Beinamen "Mondscheinsonate".

Im langsamen Eröffnungssatz "Adagio sostenuto" hat Beethoven hier mit wenigen Tönen eine einzigartige Atmosphäre der gespannten Ruhe geschaffen, eine Musik, die so unglaublich schlicht und zugleich faszinierend erscheint, wenn sie kongenial gespielt wird.

Markus Schirmer zelebriert Beethoven nicht, er singt ganz schlicht und einfach und gerade deshalb so ergreifend – übrigens auf einem Fazioliflügel – mit größter Ruhe und Ernsthaftigkeit diese wenigen Klaviertöne, die damit so anrührend wirken, als höre man sie zum erstenmal.

Eine CD Neuheit, die beim Label TACET erschienen ist und die sich nicht zuletzt durch eine für dieses Haus schon zum Standard gewordene hohe Aufnahmequalität auszeichnet.

Wolfgang Korb

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