Die beim Label TACET, das für seine natürlich klingenden Einspielungen bekannt ist, erschienenen Interpretationen von frühen Beethoven-Sonaten, zu denen man die bekannte c-moll-Sonate op.13, die "Pathétique", nur noch bedingt rechnen kann, zeigen den Pianisten Markus Schirmer als Vertreter einer interpretatorischen Mittellinie. Mit vollem runden Ton und mit virtuosen Akzenten, zudem ausdrucksstark in den Mittelsätzen, spielt der manuell versierte Pianist die Sonaten op.2,2 und op.2,3 sowie op. 13. Schirmer hat trotz eines scheinbar erdrückenden diskografischen Hintergrunds im Detail manches zu sagen. Er ist weder im Rhythmischen radikal zugespitzt wie Gulda noch ein Grübler in der Arrau-Tradition noch romantisierend wie Kempf. Er liebt eher helle Klangfarben, kann auch, wo gewollt, virtuos auftrumpfen. Der österreichische Pianist zeigt sich mit dieser insgesamt hörenswerten Einspielung als ein Vertreter eines auch historisch reflektierenden Klavierspiels, auf dessen weitere Verlautbarungen man gespannt sein darf.
(gt)

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