"Daß Gerrit Zitterbart ein exzellenter Pianist ist, kann man auf Platten und bei Auftritten des Abegg Trios hören. Doch auch als Solist vermag er zu überzeugen, wie seine jüngste CD beweist. Zunächst aber verdient die Konzeption dieses Récitals Aufmerksamkeit: Der Pianist stellt nämlich nicht nur Kompositionen unseres Jahrhunderts, sondern auch fünf verschiedene Flügel einander gegenüber. So hat er die Stücke Boris Blachers mit allen Instrumenten eingespielt und für die anderen Werke jeweils den Flügel gewählt, der ihm passend erschien. Hierbei fasziniert der indirekte Vergleich deutlich stärker als der direkte, denn die Blacher-Piecen entlocken eigentlich nur dem Bösendorfer-Modell ein eigenständiges Klangprofil. Beeindruckend zu hören sind dann aber - bei gleichbleibend hohem interpretatorischen Niveau - die individuellen Eigenschaften der Instrumente im weiteren Programm: die Opulenz des Fazioli für die gegen Ende emphatisch ausufernde Scriabin-Sonate, die brillante Präzision des Steinway in den stilisierten Unterhaltungsstücken Strawinskys und die Vielfalt von Obertönen und Nachschwingungen des Bechstein für Stockhausens Klangvisionen. Lediglich den Yamaha bringt Zitterbart nicht so zum Leuchten, wie es der »isle joyeuse« angemessen wäre. Als ideal ist sicherlich das Gespann Berg-Bösendorfer anzusehen. Nicht nur, daß der Komponist einen Flügel aus dem selben Hause spielte, der dunkel timbrierte, auch im Diskant noch weiche, singende Ton entspricht Bergs op. l vollkommen, und Zitterbart unterstreicht dies durch eine gleichsam zurückblickende Interpretation, die sich in ihrer Agogik stets durch Bergs Angaben abgesichert weiß."

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