(...) Evgeny Koroliov (...) lässt diese große Musik einfach wirken und stellt sich ihr nicht in den Weg. Schon beim zweiten Präludium vergisst man den Musiker und taucht hinab in die wunderbaren Verästelungen der Kunst. Diese asketische Lesart lenkt derart konzentriert auf die Musik, dass das Hören zu einer meditativen Übung wird. Dies ist ausdrücklich positiv gemeint, da dieses Werk zu schade für ein beiläufiges Konsumieren ist und eine unbedingte Fokussierung des Hörers verdient. Eingriffe in den Notentext sind für Koroliov undenkbar und die Argumente manch anderer Pianisten, man müsse in dichten Fugen hin und wieder Stimmen nach oben oktavieren, um sie besser hörbar zu machen, entkräftet er mit seiner perfekten, nie zum Selbstzweck werdenden Technik. Bei ihm hört man immer alles, und so müssen besagte Solisten wohl einfach noch etwas mehr üben. (...) Stefan Gawlick

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