Hut ab!

Noch immer neue Einspielungen der Klaviersonaten Beethovens, wird wohl so manch einer sagen, nachdem gerade erst zwei Integralen mit András Schiff und Gerhard Oppitz glücklich abgeschlossen wurden. Wer aber den österreichischen Pianisten Markus Schirmer noch nicht kennt, sollte es als eine begeisternde Pflichtübung ansehen, mit ihm Bekanntschaft zu machen und sich dazu diese herausragende CD mit drei Beethoven-Sonaten der mittleren Periode des Meisters anhören, denn die hat´s nun wirklich in sich, auch klanglich: Alle Nuancen, die der Pianist auf seinem Fazioli-Flügel hervorzaubert, sind aufs Feinste eingefangen.

Hauptstück in Schirmers Programm ist natürlich die Waldstein-Sonate. Den Einleitungssatz, diesen wahrlich harten Brocken, hat man nur selten mit soviel Brillanz, aber auch Intelligenz und, bei aller Motorik, soviel Sensibilität gehört wie hier. Und dann erst der Finalsatz dieser Sonate mit seinem meisterhaften Auf- und Ausbau ! Der ist genauso hinreißend wie der wirbelnde Schluss der Es-Dur-Sonate op.31/3, wobei der Zuhörer, wie stets bei Schirmer, beste Einsicht in die Strukturen bekommt. Es ist nämlich nicht die erstaunliche und bewunderswerte technische Virtuosität, sondern es sind die Überlegtheit und Überlegenheit der Konzeption und deren Durchführung, die vor allem beeindrucken: Markus Schirmer ist ein Pianist, der wirklich etwas zu sagen hat und der, ohne Beethoven für sich einnehmen zu wollen, dem Zuhörer zu verstehen gibt, daß es immer noch etwas, nein, immer noch sehr viel zu entdecken gibt. Bei soviel Können, Intelligenz und Sensibilität kann man nur sagen: Hut ab !
GW

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