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Audiophiles Highlight des Monats
"Erstaunlicherweise", so äußerte sich erst vor kurzem der Pianist Oliver Triendl, der mit dem Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, Daniel Gaede, das "Tanmuz Klavierquartett" gegründet hatte, "hat der Konzertbetrieb dem Klavierquartett bis heute keine gebührende Beachtung geschenkt".

Das mag aus der Perspektive der Musiker vielleicht stimmen, dennoch gibt es weit mehr Klavierquartett-Ensembles und ein weit größeres Repertoire, als man auf den ersten Blick glauben mag. Und wenn man nicht gleich ein eigenes Klavierquartett gründen will, so leiht man sich eben einfach einen exzellenten Pianisten wie den Rudolf-Serkin-Schüler Peter Orth, wie es das Auryn-Quartett hier für seine hoch gelungene Aufnahme von Schumannns Klavierquartett op. 47 und dem Klavierquintett op. 44 getan hat.

Extrem heikel ist schon das Unisono von Violine und Klavier in der Sostenuto-Einleitung von op. 47. Intonationsfallen wie diese, in die die Auryn-Streicher kaum tappen, schafft Schumann auch später in völlig freistehenden Parallelfünrungen von Geige und Cello. Wuchtig und dramatisch endet der erste Satz, nervös-vorswärtsdrängend gerät das Scherzo und hoch zerbrechlich das Liedhafte im Andante.

Ähnlich leidenschaflich ist die Stimmung im Klavierquintett, nur muss sich Peter Orth hier das Zepter von den Streichern weit häufiger aus der Hand nehmen lassen als im Klavierquartett. Das Seitenthema des Kopfsatzes ist ganz die Domäne der Streicher, und das Klavier baut zuweilen nur Brücken. Der trauermarschartige, langsame Satz, den Tschaikowsky einst als "ganze Trgödie" bezeichnete, erreicht eine Intensität und Intimität, dass einem der Arem stockt.
Helmut Peters

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