"Nach ihrer musikalisch phänomenalen und rein pianistisch ebenso glänzenden ersten CD mit Etüden für Klavier (Ligeti, Strawinsy, Bartók, Messiaen; Tacet 53) legt Erika Haase nach: Ebenso schlüssig durchdacht wie differenziert dargebracht stellt sie auf dieser CD die beiden 1995 und 1996/97 fertiggestellten Ligeti-Etüden Nr. 15 und 16 des Dritten Bandes sowie Werke von Lutoslawski und Scriabin den beiden höchst anspruchvollen Etüden-Bänden Debussys an die Seite. Auch hier überzeugt er wieder, der spürbar bis ins kleinste Detail ausgearbeitete und dabei doch jedes kleine Puzzle-Teil in ein stimmig-strömendes Gesamtkonzept integrierende Ansatz. Erika Haase spielt diese Etüden mit einer Entschlossenheit und Selbstverständlichekit, als hätte sie sie selbst konzipiert. Der Etüden-Charakter gerät dabei in den Hintergrund: die Pianistin zeigt, dass die Gattungs-Bezeichnung "Etüde" viel zu technisch gedacht ist. Sie präsentiert Charakterstücke mit jeweils spezifischem Schwierigkeitsgrad (letztere sind ja gerade bei Debussy zum Stücktitel avanciert, werden hier aber in der musikalischen Aussage zur Nebensache). Geringfügige Abstriche sind im Vergleich zu Études pour piano Vol. II in Sachen Klang zu machen, der erste Teil war noch ein Spur offener."
Kalle Burmester

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