"Das großartige f-Moll-Quintett von Johannes Brahms war das Schmerzenskind des Meisters.
Ursprünglich konzipiert als Streichquintett mit zweitem Cello, erfuhr es zunächst eine Umarbeitung als Sonate für zwei Klaviere, bevor es schließlich die ideale Gestalt des Quintetts für Klavier und Streicher erhielt, die nichts mehr von den Schwierigkeiten des Entstehungsprozesses ahnen läßt. Es ist bei klassischer Anlage ein Werk des Sturm und Drang, voll von leidenschaftlicher Aufgewühltheit, tiefempfundener Lyrik, geheimnisvollen Passagen und strahlenden Durchbrüchen. Besonderes Gewicht besitzt das energiegeladene Scherzo, während das verhangene Finale nicht zu Sieg oder Abgeklärtheit führt, sondern mit einer ungewöhnlich schroffen Geste endet.
Die grandioseste (leider seit langem vergriffene) Einspielung dieses Meisterwerks hat seinerzeit Rudolf Serkin mit dem Budapester Streichquartett vorgelegt, nun schickt sich sein Schüler Peter Orth an, in seine Fußstapfen zu treten. Im Verein mit dem Auryn Quartet bietet er eine fesselnde Wiedergabe, die den energischen Zugriff mit Schönklang zu verbinden sucht. Fabelhaftes Zusammenspiel ist bei dieser Formation selbstverständlich, doch darüber hinaus eignet dem Spiel von Orth und den Auryns ein wunderbares Gerichtetsein an, das die Funktion jedes Abschnitts im Ganzen verdeutlicht und den Eindruck des Mechanischen grundsätzlich ausschließt. Sorgfältiger Einsatz des Vibratos und kleine Dehnungen auf melodisch wichtigen Noten verleihen jeder Phrase außerordentliche Plastizität und Lebendigkeit.
Nicht immer befriedigend ist die Balance unter den Instrumenten, gelegentlich dominiert in Terzgängen die zweite Geige über die erste oder schieben sich ostinate Begleitfiguren vor thematisch Wichtiges, während das heikle Verhältnis Klavier-Streicher von der Aufnahmetechnik hervorragend bewältigt worden ist. Auch wenn sie nicht die Kompromißlosigkeit der Referenzaufnahme besitzt, handelt es sich hier um eine in ihrer Art überzeugende Produktion auf höchstem klanglichem Niveau, die durch Peter Orths technisch souveräne, musikalisch weitsichtige Wiedergabe der Händel-Variationen zusätzliche Attraktivität gewinnt."
Peter T. Köster
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Die grandioseste (leider seit langem vergriffene) Einspielung dieses Meisterwerks hat seinerzeit Rudolf Serkin mit dem Budapester Streichquartett vorgelegt, nun schickt sich sein Schüler Peter Orth an, in seine Fußstapfen zu treten. Im Verein mit dem Auryn Quartet bietet er eine fesselnde Wiedergabe, die den energischen Zugriff mit Schönklang zu verbinden sucht. Fabelhaftes Zusammenspiel ist bei dieser Formation selbstverständlich, doch darüber hinaus eignet dem Spiel von Orth und den Auryns ein wunderbares Gerichtetsein an, das die Funktion jedes Abschnitts im Ganzen verdeutlicht und den Eindruck des Mechanischen grundsätzlich ausschließt. Sorgfältiger Einsatz des Vibratos und kleine Dehnungen auf melodisch wichtigen Noten verleihen jeder Phrase außerordentliche Plastizität und Lebendigkeit.
Nicht immer befriedigend ist die Balance unter den Instrumenten, gelegentlich dominiert in Terzgängen die zweite Geige über die erste oder schieben sich ostinate Begleitfiguren vor thematisch Wichtiges, während das heikle Verhältnis Klavier-Streicher von der Aufnahmetechnik hervorragend bewältigt worden ist. Auch wenn sie nicht die Kompromißlosigkeit der Referenzaufnahme besitzt, handelt es sich hier um eine in ihrer Art überzeugende Produktion auf höchstem klanglichem Niveau, die durch Peter Orths technisch souveräne, musikalisch weitsichtige Wiedergabe der Händel-Variationen zusätzliche Attraktivität gewinnt."
Peter T. Köster
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