Die Gesamteinspielung aller 555 erhaltenen Klaviersonaten von Domenico Scarlatti, die Christoph Ullrich für das Label "TACET" realisiert, schreitet eifrig voran. Nun liegt bereits die vierzehnte Folge vor, sie umfasst ein späteres Heft mit den Sonaten K. 454 bis 483. Für dieses Mammutprojekt hat sich der gebürtige Göttinger für einen modernen Steinway entschieden, was manche Puristen sicherlich monieren. Indessen verrät das Spiel von Ullrich, dass Kenntnisse der historischen Aufführungspraxis auf den modernen Flügel übertragen werden. kein Dauerpedal und Dauer-Legato, rascherer oder fließende Tempi, eine klare Artikulation und Verzicht auf eine romantisierende Agogik: Hier wird insgesamt äußerst stilsicher musiziert, die Lösungen Ullrichs sind interessant.

Marco Frei

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