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Ein außergewöhnliches Repertoire findet sich auf dieser CD: Musik französischer Provenienz von der Romantik bis zur gemäßigten Moderne für Klarinette und Klavier, teilweise bearbeitet, zumeist aber in Originalversionen. Außergewöhnlich wird diese Zusammenstellung, die zunächst einmal als unscheinbare Ansammlung von kürzeren Werken daherkommt, durch den Hintergedanken der Zusammenstellung: Paris als Kulminationspunkt einer musikalischen Nation, als musikalischer Katalysator für eines ganzen Landes. In dieser Form war das wohl nur durch die zentralistische Staatsarchitektur der Grande Nation möglich, aus der es freilich immer wieder – künstlerische – Ausbruchsversuche gab.

Der Klarinettist Dirk Altmann hat sich zusammen mit der Pianistin Mako Okamoto auf die Suche nach Zeugnissen dieser sehr speziellen Musiktradition gemacht und eine ungemein spannende und künstlerisch hervorragende Aufnahme vorgelegt. Versammelt ist alles, was in der französischen Musikgeschichte Rang und Namen hat: von Chausson über Pierné bis hin zu Poulenc, um dessen vielgespielte Klarinettensonate man bei solch einer CD wohl nicht herumkommt, die aber wirklich ganz vorzüglich gelingt. Altmanns Ausdruckstiefe ist stets beachtlich, die Wandlungsfähigkeit seines Tons ebenso. Gerade die besonders delikate Klanglichkeit französischer Musik, diese ganz eigentümliche Verbindung von musikalischer Raffinesse und klanglichem Zauber wird hier ganz wunderbar getroffen, nicht zuletzt bei Werken von Erik Satie und der immer eine Prise Exotik atmenden Musik Charles Koechlins.

Unterstützt wird Altmann durch die Pianistin Mako Okamoto, die die klangliche Delikatesse französischer Musik sehr virtuos und ungemein sensibel einfängt, sowie eine Reihe weiterer Musiker. Herausgekommen ist eine ebenso spannende wie vergnügliche CD, die mit dem zukunftsweisenden Prélude aus Jean-Philippe Rameaus Livre de Clavecin einen für diese Besetzung ungewöhnlichen aber durchaus lohnenden Auftakt findet.

Guido Krawinkel

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