Evgeni Koroliovs Einspielung von Bachs "Die Kunst der Fuge" faszinierte den Komponisten György Ligeti dermaßen, dass er erklärte, er würde sie mit auf die einsame Insel nehmen, um sie bis zum letzten Atemzug zu hören.

Nachdem Koroliov in seiner Serie für das Label TACET schon Ludwig van Beethovens Klaviersonaten op. 101und 106 eingespielt hat, widmet er sich nun auf Folge XV den letzten drei Sonaten des Komponisten. Mit der formalen Strukturiertheit des Bach-Interpreten macht Koroliov sich an die Musik und verleiht ihr mit präziser Stimmführung und unbestechlichem Sinn für die formalen Zusammenhänge eine dramatische Spannung, die vollkommen ohne Extravaganzen auskommt.

Anschließend an das durch Klarheit und Spannung bestechende "Prestissimo" aus Sonate op. 109 entfaltet er den Schlusssatz mit vollkommener Hingabe an den romantischen Charakter der Musik. Den Kopfsatz der Sonate op. 110 taucht er in delikat schillernde Lichtwerte und versenkt sich im Adagio mit berückender Klangschönheit in die Seelentiefe des Komponisten. Machtvolle Größe, düstere Abgründe und subtile Sinnlichkeit verbindet er im ersten Satz der Sonate op. 111 miteinander.

Die Arietta schließlich macht er mit technischer Finesse und interpretatorischer Intelligenz zu einem Moment atemberaubender Konzentration und Spannung. Das ist musikalische Magie.

Miguel Cabruja

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