--> Originalkrititk
<< zurück
Froh beschwingter Schubert aus Budapest
Schuberts Neunte wurde lange von den Dirigenten mit einem mehr oder weniger ausgeprägten Hauch von Mystik umgeben. Das posthum veröffentlichte Werk mit den ‘himmlischen Längen’ wurde entsprechend respektvoll behandelt, mit viel Lyrismus und würdevoller Größe. Seit einigen Jahren hört man viel frischere und vor allem auch schnellere Aufführungen, so auch in dieser neuen Version von Andras Keller, der die Symphonie völlig entstaubt.
Mit auftrumpfendem Blech, agil-hellem Streicherklang und quirligem Holz erreicht er eine spannende Dynamik, ohne je die Musik bloß nervös werden zu lassen. Keller kann überzeugend mit viel Enthusiasmus den überwiegend freudigen Charakter dieser Symphonie zum Ausdruck bringen. Sehr gut gefällt mir im ersten Satz die traurig-wehmütige Stimmung nach dem großen Zusammenbruch mit anschließender Generalpause. Prächtig ist auch das virtuose Finale, ganz ohne himmlische Längen, dafür aber mit einem Brio und einem Farbenspiel, die begeistern.Die Transparenz des Orchesterklangs im Real Surround-Sound ist ein weiteres sehr positives Merkmal dieser neuen Einspielung von Tacet.
Remy Franck<< zurück