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[...] Wenn man die Lebensdaten Domenico Scarlattis bedenkt – 1685 bis 1757 – dann ist erstaunlich, dass barocke Einflüsse bei dem mit Bach und Händel gleichaltrigen Komponisten zurückweichen gegenüber einem bereits vorklassischen, aufgelockerten, „galanten“ Stil. Hier ist Ullrich in seinem Element, wenn er mit spielerischer Leichtigkeit tänzerische, liedhafte und virtuose Episoden meistert. So gelingt es ihm, die ganz eigene Musiksprache des nach Spanien ausgewanderten Italieners zu treffen. Die Spannweite zwischen tiefem Ernst und feinem, manchmal auch grobem Humor wird geschmackvoll ausgeleuchtet. Eine Überraschung gelingt ihm mit der G-Dur-Sonate K. 328, die mit „Andante comodo“ bezeichnet ist: hier springt er vom Flügel auf den Orgel-Sound über, Bach lässt von Ferne grüßen!
Das Booklet vereint in englischer und deutscher Sprache aufschlussreiche Aufsätze von Thomas Seedorf und Christoph Ullrich, die der besonderen Situation und Stilistik Scarlattis gewidmet sind.

Klaus Trapp

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