Glühendes Engagement
"Wen Brahms nicht mochte, den ließ er es spüren. Die Anekdoten darüber, wie er in seinen Augen unbegabten Nachwuchs abkanzelte, sind Legion. Kein Wunder, dass es durchaus einer Erwähnung wert ist, wenn er einen jungen Komponisten mit Wohlwollen behandelte. Wie zum Beispiel den Dänen Carl Nielsen. Dieser schrieb seine erste Violinsonate ganz im Zeichen der Brahms-Ästhetik. Eng motivisch verzahnt entfaltet sich das Werk, von solide gebauten Mittelstimmen getragen und auf solch sicherem Fundament den reichen "sinfonischen" Kammermusikstil repräsentierend. Adrian Adlam, bekannt als künstlerischer Leiter der auf Kammermusikentdeckungen spezialisierten Fredener Musiktage, zeigt uns zusammen mit dem Pianisten Christopher Oakden jedoch nicht nur den Brahmsjünger Nielsen, sondern auch den reifen Meister, der seinen Weg zur freien, schwebenden Tonalität findet, wobei ihm die brahmsschen Strukturprinzipien freilich treue Dienste erweisen. Die zweite Violinsonate von 1912 zum Beispiel ist ein Prototyp für dieses Prinzip und lässt bereits Meilensteine wie Nielsens 1916 vollendete Sinfonie "Das Unauslöschliche" erahnen. Adlam und Oakden interpretieren mit dem glühenden Engagement, dem man auch in Freden begegnen kann. Adlam offenbart sich darüber hinaus auch als kompetenter Bookletautor."
Oliver Buslau
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"Wen Brahms nicht mochte, den ließ er es spüren. Die Anekdoten darüber, wie er in seinen Augen unbegabten Nachwuchs abkanzelte, sind Legion. Kein Wunder, dass es durchaus einer Erwähnung wert ist, wenn er einen jungen Komponisten mit Wohlwollen behandelte. Wie zum Beispiel den Dänen Carl Nielsen. Dieser schrieb seine erste Violinsonate ganz im Zeichen der Brahms-Ästhetik. Eng motivisch verzahnt entfaltet sich das Werk, von solide gebauten Mittelstimmen getragen und auf solch sicherem Fundament den reichen "sinfonischen" Kammermusikstil repräsentierend. Adrian Adlam, bekannt als künstlerischer Leiter der auf Kammermusikentdeckungen spezialisierten Fredener Musiktage, zeigt uns zusammen mit dem Pianisten Christopher Oakden jedoch nicht nur den Brahmsjünger Nielsen, sondern auch den reifen Meister, der seinen Weg zur freien, schwebenden Tonalität findet, wobei ihm die brahmsschen Strukturprinzipien freilich treue Dienste erweisen. Die zweite Violinsonate von 1912 zum Beispiel ist ein Prototyp für dieses Prinzip und lässt bereits Meilensteine wie Nielsens 1916 vollendete Sinfonie "Das Unauslöschliche" erahnen. Adlam und Oakden interpretieren mit dem glühenden Engagement, dem man auch in Freden begegnen kann. Adlam offenbart sich darüber hinaus auch als kompetenter Bookletautor."
Oliver Buslau
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