"Die sorgfältig betreuten Veröffentlichungen des Stuttgarter Labels Tacet verdienen Aufmerksamkeit. Die Beethoven-Sonaten-Aufnahmen mit dem 1952 geborenen Hannoveraner Pianisten Gerrit Zitterbart gehören zum Profundesten, was auf diesem Gebiet in letzter Zeit herausgebracht wurde. Geradezu elektrisierend das Klangbild. Es wurde nicht »künstlich« aufgehellt, also zu denaturiert-klirrenden, vermeintlich brillanten »Spitzen« hingelenkt, sondern sozusagen gewichtig fundamentiert in sonoren Baß- und Mittelbereichen. Damit entsprach man aufs schönste der Klangspezifik des von Zitterbart benutzten Bösendorfer Imperial-Flügels, eines wahrhaft majestätischen Instruments mit voll-panoramischer Klangperspektivik. Es kann keine Rede von einem mattierten, schwimmenden, verschleierten Klangcharakter sein - auch ausgepichte strukturell-analytische Hörer werden nicht enttäuscht. Zitterbart kann schon nach diesem Eindruck zu den begabtesten Beethovenspielern seiner Generation gezählt werden. Bewundernswert die Durchsichtigkeit der Diktion, wobei der nur behutsam modifizierten Motorik kein einziger Gegenakzent geopfert und jede lyrische Linie »quasi a tempo« zu voller Blüte gebracht wird. Wie durchdacht Zitterbart spielt, bemerkt man z.B. in den Rezitativabschnitten des »Sturm«-Kopfsatzes, die mutig in einen Pedalschleier gehüllt werden. Als »Vorhang« zum Verdecken heikler Passagen dient das Pedal dagegen nie."

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