Vor rund zehn Jahren nahm das Abegg Trio vier "späte" Klaviertrios von Haydn auf. Die fast swingend, jedenfalls aber lebendig und gelöst klingenden Interpetationen sind noch immer jede Empfehlung wert (TACET 89). Schon damals war das 1976 gegründete Ensemble näher an der historischen Praxis als an einem "romantischen" Interpretationsstil, doch heute ist es noch konsequenter: Ulrich Beetz und Birgit Erichson spielen mit Darmsaiten ausgerüstete Streichinstrumente aus dem 19. Jahrhundert inklusive historischer Bögen, und Gerrit Zitterbart nutzt ein Fortepiano von Broadwood. Dessen entscheidender Vorteil: Sein prägnanter, kurz angebundener Klang lässt mehr Raum für Geige und Cello. Darum kann Zitterbart die in den Trios angelegte Dominanz des Tasteninstruments voll ausspielen. Die Streicher brauchen trotzdem nicht um Lautstärke zu kämpfen. Die Musik atmet frei und entfaltet andere Farben - zartere und kräftigere. (...)
Heinz Gelking

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