Neben der systematischen Erkundung des Streichquartett-Repertoires tummeln sich die Mitglieder des Auryn-Quartetts auch immer wieder auf benachbartem Terrain, wobei sie gerne die Unterstützung durch Kollegen – etwa den Pianisten Peter Orth für Klavier-Quartette und -Quintette – in Anspruch nehmen. Diesmal sind es der Geiger Christian Altenburger (hier an der Bratsche zu hören) und der Cellist Patrick Demenga, die das Quartett zum Sextett ergänzen. Das ergibt eine erlesene Besetzung für Dvoráks op. 48, das 1878 in unmittelbarer zeitlicher Nähe zum 1. Heft der Slawischen Tänze entstandene A-Dur-Sextett, in dem Dvorák – nicht nur in den mit "Dumka" und "Furiant" bezeichneten Mittelsätzen – verstärkt auf Elemente nationaler Folklore zurückgreift. Die Wiedergabe wahrt sorgfältig das für dieses Werk charakteristische Gleichgewicht zwischen kammermusikalischer Verarbeitung und schwelgerischer Klangentfaltung.
Mehr für den (eigenen) Hausgebrauch komponierte Dvorák neun Jahre später das Terzett für zwei Violinen und Viola op. 74 C-Dur, das als Scherzo wiederum einen Furiant enthält und sich technisch wie musikalisch durchaus anspruchsvoll gibt. Auf gleicher Linie liegen – wenn auch etwas schlichter gehalten – die bezaubernden Drobnosti op. 75a, die auch unter dem Titel "Romantische Stücke" in Dvoráks eigener Bearbeitung für Violine und Klavier bekannt sind. Die poetischen Miniaturen werden hier in ihrer ursprünglichen Gestalt für zwei Violinen und Viola sehr sensibel und ausdrucksvoll dargeboten – eine Freude für den Nur-Hörer und ein Vorbild für den Dilettanten, der sich selbst daran versuchen möchte.
Sixtus König

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