"Schumann hatte keine Lust, auch nur den kleinsten Fehler zu machen. Er wollte sich dem Streichquartett nähern, doch Beethoven, Mendelssohn, Mozart und Haydn hockten wie drohende Götter auf seinem Schädel. Da hatte er einen genialen Einfall: Er lud Musiker vom Leipziger Gewandhaus zu sich ins Haus ein, dass sie ihm ihr Repertoire probend vorspielten. Hinterher Umtrunk. 1842 hatten sich in seinem Schädel so viele Ideen versammelt, dass Schumann die drei Quartette op. 41 in einem Rutsch runterschrieb, sogleich eine Probe mit jenen Gewandhaus-Leuten anberaumte und dann zahllose Korrekturen, Retuschen und Überklebungen vornahm. Wildeste Autographen. Es hat da Stellen, die auch kompositorisch derart artistisch gebastelt sind, dass der Grad zur Unspielbarkeit fast erreicht ist.
Diese rhythmisch-kontrapunktische Dichte ist ein segensreicher Schrecken für Unbefugte. Das Auryn-Quartett aber hat sich nun mit fabelhafter Genauigkeit in diese legere, doch blitzend-akribische Kunst eingearbeitet. Körnig strichelnde Spielfreude (Finale F-Dur-Quartett), dramatische Strenge (a-moll-Werk), ruhevolle Wärme (Adagio des A-Dur-Opus) - und die grazile Wut des Unbedingten. Eine Referenz-Aufnahme."
Wolfram Goertz

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