′Dvorák als Denker
Was Rodin an formbildender Kraft in seinen "Denker" gegossen hat, fügt das ABEGG TRIO in tönende Form.
"Als Denker war Dvorák unverbesserlich." Mit schmerzvollen Schicksalsschlägen Dvoráks wird der ernsthaft dramatische Ton der beiden Klaviertrios allzu oft in Verbindung gebracht. Aber, wie aus dem äußerst aufschlussreichen Textbeitrag zur CD von Jan Reichow hervorgeht: "Aus schweren Erlebnissen, Stimmungen und Schmerzen allein entsteht kaum eine schlüssige musikalische Form, es gehört kompositorische, ′kombinatorische′ Phantasie dazu, vor allem auch die Kraft, vitale Impulse ebenso wie erlittene Schläge zugunsten der Arbeit und der Kunst umzudeuten."
Die Entstehungsgeschichte des f-Moll-Trios zeigt, wie Dvorák aufgrund seiner künstlerischen Krise eine völlig neue Stufe kompositorischer Entfaltung erreicht. Zu schaffen machte ihm dabei der Vorwurf, dass es "dem naiv empfindenden, fröhlich schaffenden Talent" an dramatischer Begabung mangele. So arbeitet er konsequent am großen formbildenden dramatischen Bogen. Und genau da setzt das ABEGG TRIO an. Kein "übertriebenes Vorandrängen des slawischen Charakters," denn die innere Logik der Entwicklung musikalischer Thematik, die Klarheit der Form bilden das Klangideal des Trios, welchem sich auch Dvorák in der kompositorischen Entstehungszeit verschrieb. Spürbar wird dies auch in der Aufnahmequalität dieser CD. Die drei Instrumente werden in eine umfassende Einheit geführt, die sich dem Hörer mit klarem Abstand öffnet. "Denken in Musik - unverbesserlich."′
Claudia Buder

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