Lindemann habe ein "schönes altmodisches Programm" machen wollen, führt Wolfgang Wendel im Vorwort (!) seines Booklet-Textes aus, um dann kurz über Freiheit und Determination zu meditieren. Altmodisch und schön ist diese CD tatsächlich. Weil Bratscher Hartmut Lindemann ein sehr persönliches Programm zusammengestellt hat, das sich weder um Schubladen kümmert, noch um "stilistical correctness". Da steht Originalkomposition friedlich neben Bearbeitung, weht Salonluft neben hehrer Ambition, und allem voran steht ein wunderbares Stück: Rebecca Clarkes (1886-1979) herrlich pastellene Viola-Sonate von 1919. Allein die lohnt den Kauf der Tacet-CD. Hartmut Lindemann behauptet hier den Ruf als Ausnahme-Musiker, und er hat in Ben Martin einen fabelhaften Begleiter, der sensibel zuhört, delikat mit Farben spielt, gekonnt dynamisisert. Auch altmodisch und auch schön: die skrupellose Emotionalität mit der Lindemann und Martin Hindemiths Sonate der Romantik zuschlagen. Guter Klang mit plastischem Raum."
Peter Korfmacher

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