"Sollen sie doch im Mozart-Jahr alle ihre Hochglanz-Produkte abliefern, die etablierteren Stars. Das aufregendste Projekt hat Christoph Ullrich weit vorm und unabhängig vom Jubeljahr gestartet (image hifi 3/2005). Er arbeitet sich auf seiner zweiten, wieder von Tacet aufgenommenen, aber von ihm produzierten CD weiter in Mozarts Sonaten-Kosmos vor. Ullrich sieht hinter die Noten und macht Entdeckungen, indem er, der Oper ohnehin verbunden, vokale Linien im Klaviersatz findet. In der Gegenüberstellung von Stimmen weicht er von der trocken-präzisen Ausführung des Rhythmischen um Tausendstel ab, so dass die Linien gleichsam voneinander abgekoppelt werden und ein Eigenleben führen wie Personen. Ullrich löst sich von der bloßen Exekution des Notentextes, schärft Kontraste, hält Tempi flexibel, und zeigt uns einen Mozart, der geselliger und einsamer, sinnenfroher und der Welt abgewandter ist, als wir es je erwartet hätten. Das ist nicht nur großes Klavierspiel, sondern höchste Interpretationskunst, und Ullrich ist ein Virtuose des Ausdrucks. Das Adagio KV 540 lässt den Atem stocken. Kaufen!"
Heinz Gelking

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