"Es ist vergleichsweise selten, daß Klang und Repertoirewert bei aktuellen Aufnahmen kleiner audiophiler Label gleichermaßen hoch sind – was oft schon daran liegt, daß die entsprechenden Interpreten einfach nicht finanziert werden können. Das muß dann durch besonderes musikalisches Gespür des Labelbetreibers ausgeglichen werden, und das scheint bei zunehmender Technikbegeisterung eher abzunehmen. Das Tacet-Label von Andreas Spreer ist da eine leuchtende Ausnahme: Hier ist ein Mensch, der seine Maschinen und Geräte in- und auswendig kennt (und was für welche: Telefunken M5, Neumann M49!), alles über Mikrophonaufstellung weiß – und obendrein ein goldenes Händchen für die Musik selbst hat. So ist diese (wie üblich “transistorfreie”!) Aufnahme von Mozarts kleiner Nachtmusik nicht nur klanglich absolut sagenhaft und ein Musterbeispiel an Durchsichtigkeit, sondern eben auch musikalisch von besonderer Bedeutung – trotz der kaum übersehbaren Anzahl von Konkurrenzeinspielungen so ziemlich aller namhaften Dirigenten der letzten 100 Jahre. Das polnische Kammerorchester unter Wojciech Rajski spielt einen Mozart von solcher Lebendigkeit, mit solchem Charme – man kann sich kaum satt hören daran. Das klingt so frisch; man meint immer wieder, das Werk zum ersten Mal überhaupt zu hören. Was natürlich in noch höherem Maße auf das nicht ganz so häufig gespielte Divertimento KV 136 zutrifft. Das ist diese unnachahmliche Leichtigkeit Mozarts, die nach ihm allenfalls noch Mendelssohn erreicht hat und die sich nur in den besten Einspielungen entfaltet. Dies hier ist eine."

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