Über Beethovens Klaviertrios braucht nicht mehr gesungen zu werden, ihre Fülle an Originellem und ganz Unverwechselbarem spricht für sich. Dafür ist vom Abegg-Trio zu reden, das das Abenteuer einer Gesamtaufnahme begonnen hat und damit gegen große Konkurrenz antritt - und bestehen kann. Von Anfang an ist zu erleben, mit welcher Sorgfalt, welchem Ernst, welcher Tonkultur und Empfindungstiefe Gerrit Zitterbart (Klavier), Ulrich Beetz (Violine) und Birgit Erichson (Violoncello) zu Werke gehen. Natürlich zahlt sich hier die Podiumserfahrung mit den Beethoven-Trios aus, aber sie allein erklärt nicht das eindrucksvolle Ergebnis. Die Trios op. 1, mit denen das Genie einst seine Visitenkarte in Wien abgab, wurden nicht überfrachtet, sondern als ebenso unorthodoxe wie konzessionslose Kammermusiken vorgestellt.
Blitzsauber, gedankenvoll akzentutiert und gespannt musiziert, überrascht das Abegg-Trio im besonderen durch eine Nachdenklichkeit, die Brio und Bravour der Musik sprechend kontrapunktiert. Das gilt vollends für das "Geistertrio", dessen langsamer Satz zum eigentlichen Höhepunkt, nicht nur zum Zentrum wird. Das Espressivo dieser Musik, klangfarblich reich differenziert, atmet in den Aufbrüchen wie Abschwüngen organisch und schenkt der Interpretation Lebendigkeit und Spannung im doppelten Wortsinn.
Fantasiefülle wie Kontrastfreudigkeit der Ecksätze verraten vollends, wie sehr Beethovens Musik den Abeggs liegt. Wenn seine folgenden Interpretationen dieses Niveau halten können, steht eine hochkarätige Gesamtaufnahme ins Haus."
Ekkehart Kroher

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