"In jedem Moment seiner Einspielung des Wohltemperierten Klaviers vermittelt sich der Eindruck: Hier hat sich jemand in dreißig Jahren Interpretationserfahrung ein Wissen um das Werk erarbeitet. Vielleicht sagt es eben doch etwas aus, wenn ein Pianist mit Siebzehn das Wohltemperierte Klavier zum ersten Mal öffentlich spielt und seitdem nicht mehr davon lassen konnte. Erfahrung und Wissen sind das eine. Umsetzung in Klang das andere. Koroliovs zwei Hände fügen drei-, vier-, fünfstimmige Fugen aus perfekt durchgestalteten Einzelstimmen zu einem Ganzen zusammen, ohne dass man Nähte sieht, nur ein perfektes Gewand aus Einzelteilen in verschiedenen, wunderbar zusammenklingenden, innig leuchtenden Farben - Klavierspiel im goldenen Schnitt einer Dreieinigkeit aus Textgenauigkeit, Individualität und Seele. Wenn es überhaupt Bezugsgrößen für die auf TACET 93 gebotene Vollkommenheit gibt, dann findet man sie bei Claudio Arrali in seinen besten Aufnahmen und bei anderem Repertoire. Der setzte sein überragendes Können auch in Klavierspiel ein, das nicht "schneller", sondern im Detail wie im Ganzen bezwingender durchgeformt war...
...Es handelt sich nämlich um eine der klangtechnisch besten Klavieraufnahmen aller Zeiten und Tonträgerformate - aber interessiert Sie das wirklich?"
Heinz Gelking

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