"Auf leisen Sohlen erobert Evgeni Koroliov die Konzertsäle. Wer ihn einmal gehört hat, dem bleibt er vor allem durch sein Bach-Spiel in Erinnerung: Wegen seines intensiven Spiels, wegen seiner durchdachten und gleichzeitig auch emotional dichten Darstellung des Bachschen Kosmos′. In den 48 Stücken des zweiten Bandes zeigt Koroliov, der an der Hamburger Musikhochschule eine Professur inne hat, dass Bach mit diesem Teil des "Alten Testaments" des Klavierspiels (so Hans von Bülow) einen deutlich höheren Komplexitätsgrad erreicht hat als im ersten Kompendium. Damit ist nicht etwa (nur) die Satztechnik gemeint, bei Johann Sebastian Bach immer und in allen Werken das Nonplusultra, sondern die Ausdifferenzierung der speziellen Charakteristika. Und wenn sich der Hörer auf Koroliov einlässt, was dieser große Pianist nicht nur zulässt, sondern suggestiv erzwingt, dann wird einem der geniale Kosmos dieser Stücke bewusst. Als ob Körper, Seele, Geist in idealer Balance sich befänden. Dabei wollte Bach doch nur Gebrauchsstücke für "lehrbegierige Jugend" komponieren!
Genial"
(bri.)

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