Der Mut des Labels TACET, sich nicht nur auf junge Talente zu konzentrieren, ist lobenswert und in der heutigen Zeit umso wertvoller. Erika Haase, Jahrgang 1935, arbeitete u.a. mit Pierre Boulez zusammen und unterrichtete an der Musikhochschule in Hannover. Schumann spielt sie versiert und durchaus eigenwillig. Eine besondere Freude ist, dass sie sich die seltener zu hörenden Etüden ausgesucht hat. Um für das Orgelspiel zu üben, hatte sich Schumann einen Pedalflügel ausgeliehen, dem ein Fußpedalmechanismus hinzugefügt werden konnte. Das Instrument faszinierte ihn aber so, dass er gleich mehrere Stücke für dieses Instrument komponierte. Seine "Sechs Studien in kanonischer Form" spielt Erika Haase mit ihrer argentinischen Kollegin Carmen Piazzini in einer Fassung für zwei Klaviere von Claude Debussy. Originell, aber stets das Ganze im Blick interpretiert sie die "Symphonischen Etüden" op. 13. Die Studien nach Capricen von Paganini spielt sie mit virtuoser Leichtigkeit und großer Anmut. So beeindruckt hier nicht nur die Auswahl der Stücke, sondern vor allem ihre vorzügliche und einnehmende Interpretation. Eine schöne Aufnahme!
Anja Renczikowski

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