Mozarts Bläserserenade KV 361 für je zwei Oboen, Klarinetten, Bassetthörner, Fagotte, vier Hörner und Kontrabass sprengte seinerzeit nicht nur von der Besetzung her alles bis dato Dagewesene. Allein die sieben Sätze rücken in ihren Dimensionen in die Nähe der Orchesterserenaden, ihr klanglicher und satztechnischer Reichtum reicht ins Symphonische. Das Stück ist bis heute eine Herausforderung für alle Beteiligten, vor allem im musikalisch-gestalterischen Bereich. Gilt es doch, den ganzen Farbenreichtum der ungeheuren Bläserpalette in immer neuen Varianten aufzumischen und auszutarieren. Eine heikle Aufgabe, die von den Stuttgart Winds fabelhaft gelöst wird. Das Ensemble besteht aus Mitgliedern des RSO Stuttgart, die in geradezu traumwandlerischer Sicherheit miteinander harmonieren. Der Notentext der neuen Mozart-Ausgabe wird penibel umgesetzt; faszinierend, wie jedes Vortragszeichen hörbar gemacht wird. Trotz des traditionell dunklen Bläsertimbres wirkt das Gesamtklangbild schlank und bis ins letzte Detail durchhörbar. Als Zugabe gibt es eine Bearbeitung der Fantasie für eine Orgelwalze KV 608, die in der Version für Bläseroktett und Kontrabass musikalisch ungemein aufgewertet wird.
Holger Arnold

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