Sich mit Respekt wahrzunehmen, kennenzulernen und im Vertrauen zueinander für eine musikalische Begegnung bereit zu sein, öffnet beengende kategorische Kokons. Das war anscheinend die berechtige Erwartung von Roger Hanschel, klassisch versiert am Altsaxophon, aber mit Neigung zum Jazzidiom, dem unkonventionellen Auryn Quartett gewisse "Niederschlagsmengen" gemeinsamer Kalnginteressen zu offerieren. Ohne sich selbst al Solist zu exponieren, hat Roger Hanschel für diesen Zyklus aus sieben Sätzen ein Füllhorn stilistischer und struktureller Ideen so arrangiert, dass sein Saxophonpart vollkommen ins Streichquartett integriert ist. Unauffällig sind seine Arpeggios in das Akkordnetz und den Latin-Groove des swingenden Auryn Quartetts bei "Regeneration & Blend" verwoben. Auf zeremonielle Streicherflächen der "Fundamental Vibration Of The Inner Nowhere" tupft er nur markante Interjektionen, "Was Weite Herzen Füllt" ist ein polyphon gestaltetes Ostinato-Motiv aus einer indischen Skala, dessen Patterns in rasantem Tempo treiben. Wie auch andere Ostinato-Variationen die "Söhne" und die "Slow Pulsation" bewegen, verlangsamt in den "Konstanten". Nur die "Change Follows Vision" präsentiert sich wie ein Mini-Konzert, bei dem Roger Hanschel alle Register virtuoser Spieltechnik präsentiert. Ein fulminantes Werk für gleichberechtigte Partner, die auf seriösem Niveau übliche Abgrenzungen durchbrechen möchten.
Hans-Dieter Grünefeld

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