Angeschärfte Kontraste, kammermusikalische Auflichtung, fein gestufte Dynamik: András Keller, Primarius des Keller Quartetts zeigt die „Sinfonie aus der Neuen Welt“ in neuen Facetten. Schon zu Beginn des Kopfsatzes blühen ungewohnte Farben auf. Das Largo nimmt Keller wirklich langsam, ohne sentimental zu schleppen, ansonsten geht er auch bei verschärften Tempi vor allem rhythmisch tief ins Detail. Dennoch zerfällt in dieser starken Interpretation nie etwas, er bleibt im Fluss, walzt aber Nuancen nie platt. Das ist ein Dvorák für den konzentrierten Genuss. Da kommen die teils elegischen, dann wieder fetzigen Zugaben wie gerufen. Klanglich ist die Stereo-Spur der Hybrid-SACD vom Allerfeinsten, geradezu bewusstseinserweiternd wirkt die Abmischung in „Tacet Real Surround Sound“ – zum Beispiel mit Streichern von hinten.

Lothar Brandt

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