Irgendwie haben sie sich nie so recht gegen ihre bekannteren Geschwister durchsetzen können, Haydns Streichquartette op. 50. Sie sind nicht so experimentell wie op. 20, nicht so übermütig witzig wie op. 33, nicht so euphorisch leuchtend wie op. 76, weswegen sie auch von den Quartettvereinigungen auffallend stiefmütterlich behandelt werden. Das ist schade, denn gerade mit dem op. 50 beginnt der reife, „klassische“ Quartettstil Haydns, beeinflusst vielleicht von Mozert und dessen Haydn gewidmeten Quartetten. Die Gedankentiefe und Individualität dieser Werke kommen in der Neueinspielung durch das Auryn Quartett – es handelt sich um die siebte Folge einer Gesamtaufnahme aller Haydn-Quartette – vorbildlich zum Ausdruck. Die Auryns brillieren wie stets durch vorbildlichen Ensemblegeist, mustergültig klare Artikulation und Intonation sowie einen ebenso schlanken wie warmen Gesamtklang. Die Homogenität der thematischen Arbeit steht im Vordergrund, ohne dass der für Haydn typische Humor, der sich in op. 50 weniger vordergründig manifestiert als etwa in den Quartetten op. 33, ins Hintertreffen geriete. Doch die Auryns verzichten dankenswerterweise darauf, mit dem Zeigefinger darauf hinzuweisen. Bei ihnen klingt die Musik in jedem Takt ganz natürlich, von Weisheit und Menschlichkeit erfüllt – ein glückliches Ergebnis jahrzehntelanger gewissenhafter und erfolgreicher Ensemblearbeit: Das Quartett existiert in Originalbesetzung seit 1981! ti
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