Audiophiles Highlight des Monats

Schon die erste Beethoven-Aufnahme Evgeni Koroliovs mit dem A-Dur-Werk op. 101 und der "Hammerklaviersonate" rage aus der Masse der jüngeren Einspielungen deutlich heraus. Kaum zwei Jahre später übertrifft sie dieser Volume XVI von TACETs "Koroliov Series" jetzt womöglich noch an künstlerischer Stimmigkeit und Geschlossenheit.

Dem mittlerweile 65-jährigen Wahl-Hamburger sind hier Interpretationen gelungen, die mir in ihrer Verbindung von selbstverlorener Hingabe, sachgerichteter Konzentration und feinster Sensibilität buchstäblich einmalig erscheinen - eine Meinung, an der sich nichts geändert hat, nachdem ich mir zur Absicherung des starken ersten Eindrucks ein reichliches Dutzend älterer Aufnahmen von Schnabel und Kempff über Gulda und Gilels bis Schiff, Korstick und Uchida erneut in den Spieler eingeworfen hatte: Keine von ihnen wirkt so gänzlich frei von deklamatorischer Vordergründigkeit, keine deutet den Text so nuancenreich und feinsinnig, bleibt dabei zugleich so schlicht und natürlich, wie es ihm in dieser Produktion gelungen ist. Allein, wie Koroliov die E-Dur-Sonate nicht einfach aufhören, sondern sie durch eine geringe Verzögerung des Schlussakkords wirklich ausklingen lässt, zeugt von einer überlegenen und einsichtsvollen Meisterschaft, wie sie bisher nur selten vor Mikrophonen dokumentiert worden ist.

Nicht geringen Anteil an dem nachhaltigen Gesamteindruck, den diese interpretatorische Sternstunde hinterlässt, hat aber auch TACETs Aufnahmetechnik, die das Instrument hörbar gut im Raum, wiederum in der altbewährten Berliner-Dahlemer Jesus-Christus-Kirche, platziert hat, ohne die Klarheit des Klangs durch Halligkeit zu beeinträchtigen.

Ingo Harden

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