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Grandiose Prokofiev-CD, musikalisch und klanglich

Wenn es darum geht, ein Kammermusikensemble von rund einem Dutzend Musikern so aufzunehmen und abzumischen, dass ein Ganzes entsteht, in dem man klar und deutlich und ohne jede klangliche Verfälschung jedes Instrument hört, ist Andreas Spreer von Tacet der richtige Mann. Er macht dieses attraktive Kaleidoskop von Prokofievs Kammermusikschaffen ebenso sehr zu einem Genuss wie die Musiker, die es spielen. Der hochaufgelöste Klang ist selbst in der CD-Fassung direkt sensationell.

Doch seien wir ehrlich: die ‘Ludwig Chamber Players’ und ihre Gäste sind Prokofiev-Interpreten allerersten Ranges.

Ihre Interpretation des Quintetts op. 39 für Oboe, Klarinette, Violine, Viola und Kontrabass, der Ballettmusik ‘Trapez’ entnommen, ist darstellerisch so gut gemacht, dass auch der Hörer, der nichts über die Herkunft des Stückes weiß, es unweigerlich mit Zirkusleben in Verbindung bringt. Selten hat man das Eigenwillige und Clowneske in einer so spannenden Interpretation gehört wie hier.

Etwas ganz Feines ist auch die Bearbeitung des Klavierwerkes ‘Visions Fugitives’ für ein zehnköpfiges Kammerensemble. Wer auch immer dieser M. Ucki sein mag, der dafür verantwortlich zeichnet, er zeigt viel Gespür für genuinen Prokofiev-Klang und das Flüchtige der Komposition. Und die Ludwigs setzen es wunderbar und mit viel Raffinement um.

Ein Schmankerl der besonderen Art beendet die CD, die kurze ‘Humoreske Scherzo’ für vier Fagotte, brillant dargeboten vom ‘SWR Swing Fagottett’.

Unsere Supersonic-Auszeichnung soll die Musiker ehren, aber ganz gewiss auch Tonmeister Andreas Spreer.

Remy Franck

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