Eine Meisterleistung
"Auf vier Doppel-CD resp. DVD-Audio-Einspielungen hat das Kölner Auryn Quartett die Integrale der Streichquartette von Beethoven abgeschlossen. Wir konnten uns Vol. 1 und 3 anhören. Diese Aufnahmen und Interpretationen dürfen zu den besten gezählt werden, die heute zu finden sind.
Technisch: Die neue Surround-Aufnahmetechnik verleiht den Instrumentalisten eine Präsenz und Unmittelbarkeit, wie man sie nur selten gehört hat und erstellt zudem zwischen ihnen eine Balance von größter Feinheit. Sie bestätigt aber vor allem die Qualität des Spiels: da gibt es kein Zittern und kein Zagen; jeder Ton ist natürlich und abgerundet.
Dass die DVD-Aufnahme eine so große Spieldauer hat, ergibt sich aus der Tatsache, dass die Werke in zwei verschiedenen Verfahren eingespielt sind, einerseits Real Surround Sound, andererseits Moving Real Surround Sound: TACET leitet die Zukunft ein.
Interpretatorisch: Dem Auryn Quartett gelingt eine neue, wahrhaft ′zeitgenössische′ Interpretation der Quartettmusik Beethovens.
In den frühen Quartetten von op. 18 fällt die ungemein präzise und klare Artikulierung und Akzentuierung auf. Die Auseinandersetzung mit dem Notentext ist optimal, wobei die Detailgenauigkeit verblüfft. Sie hemmt aber keinesfalls den Fluss des Spiels, während die Spielfreude der vier Musiker zum Hörvergnügen wird.
Im Vol. 3 wird nicht etwa versucht, die Vielschichtigkeit und auch Sprödigkeit des Quartetto serioso op. 95 und der späten Quartette op. 127 und op. 132 zu glätten. Das Gegenteil ist der Fall, denn diese werden bloßgelegt. So entsteht Beethoven sozusagen neu vor uns in seinem Ringen um den geeigneten Ausdruck, um die Bewältigung großer Formen und die Gestaltung von Komplexität mit neuen Mitteln.
Matthias Lingenfelder und Jens Oppermann, Violine, Stewart Eaton, Bratsche, und Andreas Arndt, Cello, spielen hinreißend und überlegen. Sie verstehen es, aufeinander zu hören und die Komplexität und zugleich die zeitlose Schönheit der Musik zu vermitteln (cf. "Adagio" aus Opus 127). Ihre eigene Begeisterung ist zudem ansteckend, denn als Zuhörer kann man sie nur teilen und voll Bewunderung feststellen, dass den Musikern und den Aufnahmetechnikern eine Meisterleistung geglückt ist."
GW

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