"Robert Schumanns Quartette stehen nicht in der allerhöchsten Gunst des Publikums. Vielleicht deshalb, weil Felix Mendelssohn nicht ganz Unrecht hatte mit seinem Urteil, die Quartette seien eigentlich prachtvolle, für Streicher gesetzte Klaviersonaten. Die Auryn-Leute jedenfalls beherrschen die intime Kunst des Quartett-Spiels. Wie viel künstlerischer Ernst da in den letzten 20 Jahren des Zusammenspiels geweckt worden ist, verbreiten die von romantischem Geist erfüllten Interpretationen der Schumann Quartette. Was der Komponist an sperrigen Synkopen akzentuierte, macht das transparente, technisch fabelhafte Spiel deutlich. Der notenreiche, mit einigen umständlichen Läufen gespickte Finalsatz von op. 41,1 wird durch den energischen Zugriff der Gruppe gut fassbar. Mit sicherem Instinkt für Schumanns Spielweisen entwickeln die Auryns eine Klangkulisse dies vor allem im entspannten Stimmungsgehalt des im Konzertsaal arg vernachlässigten F-Dur Quartetts op. 41,2. Das Plädoyer für den immer ein wenig im Abseits stehenden Quartettkomponisten Schumann vermag auch Zweifler zu überzeugen. Künstlerisch hoch angesiedelt erscheint auch die Interpretation des Eroica Quartetts. In schlanker, überaus geschmeidiger Diktion wird hier auf historischen Instrumenten eine verführerische Kantabilität entwickelt. Das Geschehen entfernt sich von jeder emotional geladenen Zudringlichkeit. Innigkeit, Strenge und Überzeugungskraft kann man dieser Wiedergabe nicht absprechen."
Egon Bezold

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