klassik-heute.de: zehn (Bewertung) "Haydns späte Klaviertrios, etwa um die Zeit der zweiten großen Englandreise 1794/95 entstanden, warten mit einer Fülle von Überraschungen auf. Erweiterung des harmonischen Vokabulars, rhythmische Eigenwilligkeit und eine generelle Verschärfung der Kontraste heben die von unerwarteten Einfällen sprühenden, aber auch mit tiefem Ernst konfrontierenden Dreisätzer auf ein Niveau, das den bis dahin mit der Gattung assoziierten Divertimento-Charakter deutlich hinter sich läßt. Nicht minder überraschend ist die Darbietung durch das Trio Vivente: Eine so stimmige Phrasierung und eine so ausgefeilte Klangbalance findet unter den Kammermusik-Neuerscheinungen der letzten Jahre - zumal in dieser Besetzung - nicht so schnell ihresgleichen. Die brillante, gleichwohl niemals auftrumpfende Pianistin Jutta Ernst und ihre Streicher-Kolleginnen Anna Katharina Schreiber und Kristin von der Goltz, die bei allem Respekt gegenüber dem Klavierpart ungeheuer präsent das Geschehen mitgestalten, erzielen (unterstützt von einer hervorragenden Aufnahmetechnik) wahre Wunder der Klangmischung zwischen den so wenig kompatiblen Instrumenten und liefern ein Musterbeispiel dafür, wie unter Verzicht auf jede Gewaltanwendung fesselnd und lebendig musiziert werden kann. Ein Fest für jeden Kammermusikfreund."
Peter T. Köster

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