Die drei Streichquartette von Johannes Brahms gehören auf den Olymp der Kammermusik. Das Auryn Quartett begibt sich sehr wohl dorthin, verharrt aber nicht in pathetischer Ehrfurcht, sondern bohrt ganz tief in den Felsen, um die tieferen Schichten der Musik freizulegen. Schließlich hat Brahms lange an den Werken gearbeitet und das, was er so eingebracht hat, muss man erst einmal ergründen. Dabei ist der Auryn-Brahms weniger drängend als jener von anderen Quartetten, dafür hören wir aber mehr Musik. Sie ist transparent schlank und so kunstvoll gespielt wie Brahms sie geschrieben hat. Wenn Sie den Unterschied zwischen ′beherzt′ und ′zupackend′ nachvollziehen können, wissen Sie, was ich meine, wenn ich sage, dass dieser Brahms beherzt klingt. Temperamentvoll ganz sicher, voll und rund, mit einer grandiosen Farbenpracht, aber nie wirklich aufgedreht. Dieser Brahms zieht seine Sinnlichkeit aus dem Spiel von Spannung und Entspannung. Eine mustergültige Einspielung, musikalisch und auch aufnahmetechnisch. RéF

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