--> Originalkritik
Mozart in leichter Kleidung

Jetzt holen wir mal den Jupiter runter von seinem Olymp, muss sich Gordan Nikolic gesagt haben, als er Mozarts 41. Symphonie in die um ihn herum aufgestellten Mikrophone von Tacet dirigierte. Die Aufnahme ist Real Surround Sound, d.h., der Zuhörer sitzt mitten drin in der Musik und hört die Streicher vorne, die Bläser eher mittig und die hellen Bläser sogar eher hinten. Der Effekt ist bezaubernd, fächert er doch die Klangstruktur enorm gut auf.

Doch kommen wir zur Interpretation. Nikolic nimmt der 41. Symphonie alle Feierlichkeit, jeden Pomp und dirigiert leicht und locker. Nein, nicht so wie Sie jetzt vielleicht meinen. Seine Tempi sind nicht schnell und fetzig, im Gegenteil, aber die Texturen sind es, die die Symphonie jugendlich und unbeschwert frisch werden lassen.

In der 39. Symphonie verfährt der Dirigent nicht anders und serviert uns mit seinem niederländischen Orchester eine frische und schwungvolle Interpretation, wobei aber auch das besonders zarte und liebliche Andante wohltuend auffällt.

Remy Franck

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