Vor einem halben jahrhundert hat Eduard Steuermann die gesamte Klaviermusik Schönbergs für die amerikanische Plattenfirma Columbia Records aufgenommen. Er war der Erste, auch der Beste. Als Freund und Kollege (und vor allem: als Pianist) Arnold Schönbergs hatte Steuermann, der schon 1936 ins Exil gegangen war, tiefe Kenntnis dieser neuen Tonsprache, darin jeder Ton für sich steht. "Reinste, absolute Musik", schrieb er selbst damals dazu, ein Superlativ, der sich spiegelt in der inbrünstigen Lakonik, mit der er diese ungeheuer kurzen Stücke vorträgt, so bedeutsam in jedem Detail, ausgeleuchtet wie unter einem Mikroskop. Fast romantisch der gläserne Nachhall, selten genug, dass Steuermann das Pedal einsetzt. Außer dieser Columbia-Aufnahme von 1957 gibt es auf der Doppel-CD "Hommage ä Steuermann" beim Label Tacet auch eigene Kompositionen Steuermanns: sechshändige Poulenc- und Schubert -Arrangements, eine Klaviersuite. "Es werden sich einmal alle deshalb genieren, wie man heute sich geniert, dass man van Gogh oder Modigliani verhungern ließ", schrieb Adorno, wütend über die Verleger, die diese Preziosen damals links liegenließen.
eeb

<< back