(...) Etwas Romantisches hat auch der gläserne Nachhall, den Steuermann selbst gern einsetzt in seiner legendären Lesart Schönbergs - selten genug, dass er dabei das Pedal benutzt. Seine tiefe Kenntnis dieser neuen Tonsprache, in der jeder Ton für sich allein steht, schlägt sich nieder in einer schier inbrünstigen Lakonie, die jedes Detail ausleuchtet wie unter einem Mikroskop.
In Bezug auf seine eigenen Stücke bemerkte Steuermann einmal sarkastisch, es sei ja für einen Schönberg-Jünger "schon eine Leistung, überhaupt noch zu komponieren". Und sein Neffe Gielen erinnert sich: "Er beklagte sich (später) bitter darüber, Schönberg habe ihn, anstatt Kompositionsunterricht zu erteilen, (nur) dazu benutzt, Klavierauszüge herzustellen." Wie schön, dass jetzt klingende Zeugnisse vorliegen, die solchem Understatement beherzt widersprechen.
Eleonore Büning

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